Textschnipsel
16. September 2020
Ruhig saß sie auf ihrem Stuhl und schaute zu dem jungen Mann der schon seid einer Weile um sie herum lief während er ihr eine Geschichte erzählte. Aufmerksam lauschte sie seinen Worten, schaute ihn dabei so gut es ging an und verfolgte ihn mit ihren Augen. Ein wenig nervös machte sie der Gedanke schon das er die ganze Zeit so um sie herum schlich. Wieso konnte er sich nicht einfach setzten. Sie war noch nie ein Freund davon gewesen, wenn andere um sie herum stehen mussten während sie saß und man sich dabei versuchte zu unterhalten. Ein sanftes Lächeln lag auf ihren Lippen während sie ihn musterte.
Irgendwas war heute an ihm anders, sie konnte nicht einmal genau beschreiben was es war. Dennoch schien er anders zu sein als sonst. Es war nicht das erste mal das sie mit ihm in einem Raum saß und nicht das erste mal das sie sich intensiver unterhielten. Nur heute war irgendwie alles anders. Vielleicht war es die Tatsache das sie schon eine ganze Weile alleine waren, bisher waren sie immer von anderen umgeben gewesen. Immer wieder huschte ein kurzes schmunzeln über ihre Lippen, wenn er was erzählte oder sie ihm dann antwortete.
Irgendwie wünschte sie sich trotzallem das er sich doch hinsetzen möge, es war irgendwie seltsam das er so um sie herum schlich. Sein Blick hatte etwas anziehendes an sich, sie konnte ihren nicht von seinem abwenden. Ihre Unterhaltung lief schon mehrere Stunden, was sie feststellte als sie einen Blick auf ihr Handy warf und merkte das die Nacht damit auch irgendwie schon fast zuende war, ohne das sie bisher im Bett gewesen wäre.
Ein kurzer seltsamer Gedanke schoß ihr durch den Kopf, ihr Bett und er, das waren Verbindungen die sie bisher nicht für möglich gehalten hatte. Nun es gab schon Gedanken das er ein wirklich süßer Kerl war und man hatte ihr auch schonmal erklärt das man davon ausging zwischen den beiden würde sicherlich was laufen. Doch bisher war das nie der Fall gewesen. Bisher hatte sie ihn im einen süßen jungen Mann gesehen der aber nicht nur, außerhalb ihrer Liga spielte sondern der dazu auch noch mehr dem kleinen Bruder glich den sie nicht hatte. Heute Abend hatte sich ihr Blick auf ihn verändert, irgendwie wusste sie nur noch nicht damit umzugehen.
Ein Teil von ihr verglich die Art wie er um sie herumlief, mit einem Tiger der seine Beute beobachtete, aber ob das nun etwas gutes oder schlechtes war konnte sie nicht beurteilen.
Ihr Handy zeigte an das es schon früh war, es wurde draussen schon langsam wieder hell. Bald würden die ersten von den anderen vermutlich aufstehen und obwohl sie langsam merkte das sie müde wurde wollte sie doch nicht ins Bett gehen. Sie wollte dieses Gespräch einfach nicht beenden. Der Stuhl war alles andere als bequem und doch war es gerade der einzige Ort wo sie sein wollte.
Er schien ebenfalls zu bemerken wie spät es war, vielleicht setzte auch bei ihm die Müdigkeit langsam ein, den er wurde langsamer und lehnte sich nun gegen den Tisch, blickte sie von dort aus an.
»Schlafen klingt nach einer guten Idee« bestätigte sie seinen Vorschlag und erhob sich dann. »Warte kurz, du hast da was« stoppte er sie als sie sich in Richtung Tür wendete.
Fragend schaute sie ihn an, schaute kurz an sich runter. »Was den? Wo?« Da stand er auch schon direkt vor ihr und faste ihr in den Nacken.
Das Blatt in ihren Haaren hatte er schon vor einer Weile gesehen aber bisher einfach ignoriert. Nun aber machte er darauf aufmerksam und zog es vorsichtig heraus.
So dicht vor ihr stehend stellte sie nun auch noch fest, das der Kerl verdammt gut roch. Wieso musste er so gut riechen, das konnte doch nicht angehen. Es war eigentlich ein verbrechen gegen die Natur. Ein Mann der gut aussah, anscheinend nun auch noch gut roch und dazu ein Mann war mit dem man sich sehr gut unterhalten konnte. Das war eigentlich zuviel des guten. »Ups, wie kommt das den da hin. Danke« murmelte sie und schaute ihn direkt in die Augen.
Meistens ignorierte sie die Stimmen in ihrem Kopf ja, die ihr irgendwelche Vorschläge machten. Dinge die sie tun könnte, Dinge die sie lassen sollte. Nun aber brüllte die Stimme in ihrem Kopf so laut das es schwer war das zu ignorieren. Ehe er auch nur Antworten konnte und sie begriff was sie da tat, legte sie ihre Hände an seine Wangen und zog ihn zu sich.
Das letzte mal das sie einen Mann geküsst hatte war schon eine gefühlte Ewigkeit hergewesen, es war aber nicht ihr erster Kuss, dennoch glaubte sie gerade das es der erste in ihrem Leben wäre. Es war ein so seltsames kribbeln in ihr das sie gar nicht erklären konnte, iregndwas löste sich in ihr während dieses Kuss. Ein Teil erwachte in ihr den sie schon begraben glaubte. Der Kuss schien auch gar nicht enden zu wollen. Erst als sie glaubte keine Luft mehr zu bekommen löste sie sich von ihm, schaute ihm direkt in die Augen und trat dann aber einen Schritt zurück. Ihr wurde klar was sie getan hatte, das kleine graue hässliche Entlein hatte es gewagt den Prinzen zu küssen. In ihren Gedanken brüllten die Stimmen sich gegenseitig an, die eine Seite verfluchte sie während die andere darüber jubelte. »Entschuldige« murmelte sie nur.
Wenn ihre Füße das in diesem Moment erlaubt hätte wäre sie sicherlich geflüchtet, doch sie stand nur wie angewurzelt da. Sie wollte es nicht zugeben doch seine Lippen erneut auf ihren war das was sie sich gerade am meisten wünschte, der andere Part in ihr wollte aber einfach nur flüchten.
Es war eine gefühlte Ewigkeit die sie damit verbrachte vor ihm zustehen, ohne ihn dabei ansehen zu können. Endlich gehorchten ihre Füße, da wurde sie von ihm aber auch schon festgehalten. »Wo willst du hin?« Bevor sie auf diese Frage aber antworten konnte spürte sie seine Lippen erneut auf ihren und kurz darauf die Tischkante in ihrem Rücken.
Das wirkliche Denken war nun endgültig nicht mehr möglich, nun war sie in einer vollkommen anderen Welt angekommen. Sie spürte seine Hände auf ihrem Körper, sie waren überall zu gleich als hätte er mehr als nur zwei Hände. Sie zog ihn dichter an sich und wickelte ihre Beine um seine Hüfte um ihn noch dichter an sich zu ziehen.
Ihre Hände wanderte über seine Brust, während sich ihre Lippen nicht von seinen Lösen konnten.
Die erste Tür die zuviel ignorierte sie noch, als sie dann aber die zweite Tür hörte stoppte sie und schob ihn ein Stück zurück. Kurz darauf stand auch schon jemand in der Tür und schaute die beiden verwirrt an. »Guten Morgen alles ok?« Erklang die Stimme und sie versuchte nur tief Luft zu holen und sich nichts anmerken zu lassen. Hoffentlich schnallte der junge Mann in der Tür nicht, wieso er so dicht vor ihr stand während sie auf dem Tisch saß.
»Ähm ja ich wollte ins Bett« murmelte sie nur und rutschte vom Tisch runter. Schnell flüchtete sie aus dem Raum, warf ihm dabei aber noch einen Blick zu, der das aussagen zu hoffte was sie mit Worten gerade nicht sagen konnte. Sie eilte aus dem Raum und die Treppen nach oben, versuchte dabei die Stimmen zu ignorieren die sie schon wieder ausschimpfen wollten. Bevor diese Stimmen aber auch laut genug waren damit sie begriff was dort passiert war, stand er auch schon neben ihr und hielt ihr seine Hand hin.
Er musste nichts sagen damit sie wusste was er von ihr wollte. Er hatte das Zimmer für sich alleine, während in ihrem noch andere schliefen.
So folgte sie ihm dann in sein Zimmer.
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